Um dem Bedürfnis nach einer klassenadäquaten und erschwinglichen Literatur entgegenzukommen, gründeten die Organisationen der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik eigene Buchgemeinschaften, die sich in ihren politischen Orientierungen unterschieden. Neben der 'Büchergilde Gutenberg' und dem 'Bücherkreis' aus dem sozialdemokratischen Umfeld sowie der KPD-nahen 'Universum-Bücherei' existierte die kleinere 'Gilde freiheitlicher Bücherfreunde (GfB)', die im April/Mai 1929 aus einer Initiative der Berliner FAUD(AS) entstanden war.
Ebenfalls in enger Verbindung mit der dortigen Geschäftskommission wurde der organisationseigene Verlag 'Der Syndikalist' (von 1904 bis 1919: 'Fritz Kater Verlag') betrieben.(2) Auf dem außerordentlichen FAUD-Reichskongreß in Leipzig wurde 1928 mehrheitlich beschlossen, den Verlag und den Geschäftsbereich der GK voneinander zu trennen, da festgestellt worden war, daß die GK einen "nicht unerheblichen Teil der Verwaltungskosten den Erträgnissen des Verlages entnommen" hatte. Nach einer gründlichen Inventur, die einen Schuldennachlaß von 30 000 Mark offenlegte, wurde 1929 das Kleinunternehmen 'ASY-Verlag GmbH' ins Leben gerufen.(3) Schriftführung und Verlag übernahm zunächst Willi Jadau, ihm folgte ab 1931 Werner Henneberger.(4)
Der Verlag der 'Gilde freiheitlicher Bücherfreunde' gab, unter
ausdrücklicher Ausschaltung des Verlegergewinns, seit 1929 Bücher
zum Thema Anarchismus, Syndikalismus, Freidenkertum, revolutionäre
Dichtung, Sexualität und Erotik, Antimilitarismus und Sozialismus
heraus.(5) Die Reichsleitung der GfB hatte ebenso wie
der ASY-Verlag ihren Sitz in Berlin, Märkisches Ufer 11. Ein festangestellter
Reichsleiter erledigte hier die Geschäfte des Verbandes. Auf einem
alle zwei Jahre stattfindenden Reichsgildentag entschieden die aus den
Ortsgruppen delegierten Obleute über die organisatorischen und kulturpolitischen
Fragen der Gilde. Der Reichsleitung angeschlossen waren zunächst die
verschiedenen Ortsgruppen der Gilde im ganzen Reichsgebiet.(6)
Die Ortsgruppen wurden wiederum in »Gildengruppen« zusammengefaßt,
von denen die exponierteste die Mitteldeutsche mit Sitz in Leipzig war.
Dort war bereits im April 1928 - unabhängig von den Berliner Aktivitäten
- eine örtliche Gildengemeinschaft aufgebaut worden, die dem "sozialdemokratischen
Bildungsmonopol" des dort ansässigen 'Arbeiter-Bildungs-Instituts'
entgegengesetzt werden sollte. In Leipzig wurde - ebenso wie in Berlin
- ein größeres Gildenheim unterhalten, dem eine Bibliothek mit
einem öffentlichen Lesesaal angeschlossen war. Die Mitteldeutschen
Gildengruppen gaben außerdem, wie die anderen Gruppen, ein eigenes
'Mitteilungsblatt' für ihre Mitglieder heraus, das im Monatsbeitrag
von 1,- Mark (Arbeitlose 0,10 Mark) enthalten war.
Seit dem 1. Mai 1929 gab die GfB für ihre
Mitglieder monatlich das kostenlose Verbandsorgan 'Besinnung und Aufbruch'
(7) heraus. In dieser nach aktuell-künstlerischen
Gesichtspunkten aufgemachten Zeitschrift kamen vor allem die Theoretiker
des Anarchismus und Anarchosyndikalismus wie Max Baginski, Karl Roche,
Erich Mühsam, Fritz Linow, Arthur Müller-Lehning, Rudolf Rocker
und Gerhard Wartenberg zu Wort. (Gerhard Wartenberg war auch der verantwortliche
Redakteur des Blattes).
In 'Besinnung und Aufbruch' fand sich ein breites Themenspektrum, das von kulturellen Aspekten der Architektur (Artikelserie von Artur Streiter), Literatur, Bühnenkunst, Schulpädagogik, Dichtung, Nudismus bis hin zu Fragen der aktuellen Fotografie und Malerei reichte. Außerdem gab es Einzelhefte über SchriftstellerInnen, die - wie z. B. Emma Goldman (8) und Theodor Plievier (9) - der anarchistischen Bewegung angehörten bzw. nahestanden. Die Zeitschrift war illustriert, wobei auch Karikaturen von künstlerisch begabten Anarchosyndikalisten verwendet wurden, wie etwa die des Delmenhorster FAUD-Mitglieds Willi Schroers. Eine experimentelle Einzelausgabe war der Kultur des 20. Jahrhunderts gewidmet, in der insbesondere die Funktion der Massenmedien kritisch analysiert wurde. Dieses Heft, in dem unter anderen auch Raoul Hausmann zu Wort kam, war in Kleinschreibung gehalten und mit Fotomontagen illustriert.(10) |
Besinnung und
Aufbruch. Monatsblätter |
In den kulturpolitischen Auffassungen der GfB kam indes deutlich zum Ausdruck, daß die wirtschaftliche Krise mit dem Niedergang der überkommenen Kunst einer zu Ende gehenden "bürgerlichen Kulturepoche" in einen direkten Zusammenhang stand:
"Der Krieg, der den Charakter unseres politisch-ökonomischen Systems offenbarte, war zu gleicher Zeit Symptom des Verfalls der europäischen christlichen Kultur, die als bürgerliche Kultur zu Ende geht. [. . .] Die politische Form, in der sich diese kulturelle Auflösung vollzieht, ist offensichtlich die Demokratie des imperialistischen Staates, also eine imperialistische Demokratie, eine entartete Demokratie, die mehr und mehr den Charakter der Diktatur annimmt: die typische Staatsform der industriellen Bürokratie. [. . .] Die bürgerliche Klasse herrscht nicht mehr durch irgendeine Macht des Geistes, sondern durch die des Staates, wenn man will, durch die des Geldes. Die 'Verdunkelung von Millionen von Köpfen' durch die Kirche, wie Nietzsche die Katholisierung eines Landes genannt hat, wird ergänzt und zum Teil ersetzt durch die nicht geringere Verdunkelung von Millionen Köpfen durch eine gekaufte Presse. Dies sind die wahren Mittel, mit denen eine Zivilisation, die sich praktisch und im Grunde nur noch durch »das Rüstzeug der Barbarei« halten kann, verteidigt wird. Die kulturelle Ver(klein)bürgerlichung der großen Massen des Proletariats kann diesen Prozeß der Abbröckelung und Untergrabung der bürgerlichen Kultur natürlich nicht verhindern, höchstens den Aufbau einer neuen Kultur erschweren." (11)
Im Gegensatz zu den kulturpessimistischen Einstellungen der konservativen Elitetheoretiker (12), die in dem fortschreitenden Industrialisierungsprozeß und dem Aufkommen der proletarischen Massenbewegungen eine Entfernung von der klassischen Ideallinie und damit eine umfassende Kulturdekadenz zu erkennen glaubten, sahen viele Anarchosyndikalisten eine neue - proletarische - Kultur anbrechen.(13) Die kritische zeitgenössische Kunst begriffen sie weniger als ein Produkt des Verfalls, sondern vielmehr als die Ausprägung einer notwendigen Übergangsperiode.
In den Kunstauffassungen der Anarchosyndikalisten wurden die "Künstler des Proletariats" Monet, Kollwitz, Nagel und Zille idealisiert, die Moderne wurde aufgrund ihrer sozialen Aussagen und Inhalte kritisch beobachtet:
"Die Auswüchse und Zersetzungsprodukte, die letzten heftigen Zuckungen, sei es in der Wirtschaftsordnung, in der sozialen Umschichtung, nehmen mannigfache Formen an, die jedoch früher oder später der Katastrophe nicht entgehen können, weil sich auf schon morschen Fundamenten nichts bauen läßt. Wir wollen ehrlich genug sein und anerkennen, daß im Einklang mit der Wirtschafts-, sozialen und kulturellen Krise dieser Gesellschaftsordnung sich auch die Kunst befindet. Die Proteste einzelner, der Sezessionisten, Kubisten, Futuristen, Literaten und Komponisten, deren Formen aber groteske und fast absurde Wege gingen, brauchen uns nicht zu wundern." (14)
Die von der GfB favorisierte Kunst bewegte sich demgegenüber für den Bereich der Malerei in einer "Synthese zwischen gegenständlicher und gegenstandsloser (abstrakter) Malerei", wie es etwa für den Expressionisten Lyonel Feininger zutraf.(15) Der Expressionismus wurde besonders geschätzt, weil hier oftmals sozialkritische Inhalte künstlerisch umgesetzt wurden. Um so ärgerlicher reagierten die Publizisten der Gildenzeitschrift, wenn sie registrierten, daß die kritische Substanz dieser zeitgenössischen Kunstrichtung einer vermeintlichen "Verflachung" ausgesetzt war.(16) Daß die zeitgenössische Kunst besonders unter dem Gesichtspunkt ihrer propagandistischen Möglichkeiten betrachtet wurde, kam besonders deutlich in dem Interesse zum Ausdruck, das die anarchosyndikalistischen Kulturkritiker der damals noch relativ neuen Technik der Fotomontage entgegenbrachten.
Die Hauptwerke der 'Gilde freiheitlicher Bücherfreunde' waren bis 1933 die folgenden (alle in Berlin erschienenen) Titel: (17)
Der erste Roman der Gilde, das Buch "Alf" von Bruno Vogel, verkaufte sich nach Aussagen der Gildenleitung schneller, als er nachgedruckt werden konnte. In der Folgezeit gab es einige Diskussionen über die homoerotischen Andeutungen und den § 175 in dem sexuell freizügigen Buch, ansonsten wurde es von der Kritik begrüßt und wohlwollend in der Presse rezensiert.(22) "Die letzte Stunde" von Fritz Groß beschreibt 160 Todesstunden von berühmten Persönlichkeiten, ein Thema, das anscheinend auf weniger Interesse stieß. Der utopische Roman "Nelti" von Han Ryner (d. i. Henri Ner) schildert eine anarchistische Gesellschaft auf der imaginären Insel »Atlantis«. Utopische Romane, wie beispielsweise der "Rückblick aus dem Jahre 2000" des Amerikaners Bellamy, waren in den Arbeiterfamilien der zwanziger und dreißiger Jahre außerordentlich populär. Waren diese Bücher eher dem »schöngeistigen« Bereich zuzurechnen, so waren in der Gilde mit den Autoren Mühsam, Plievier und Plättner auch die Protagonisten einer klassenbezogenen Tendenzliteratur im Programm vertreten.(23)
Die GfB versuchte durch verschiedene Aktivitäten Einfluß in den "freiheitlichen Arbeiterorganisationen" (24) zu gewinnen. Die Gildenversammlungen und -veranstaltungen wurden deshalb in der Regel öffentlich abgehalten. In den zumeist wöchentlich durchgeführten Vorträgen und Lichtbildervorführungen wurden Themen der Psychoanalyse, der Literatur, der Sexualität und Freikörperkultur behandelt. Die Rolle der klassischen Kunst wurde ebenfalls angesprochen und in ihrer Bedeutung für die Arbeiterschaft aufgearbeitet.
Die Gildenmitglieder wurden angehalten, Freunde zu den regelmäßigen Vorträgen und Abendwanderungen mitzubringen. Außerdem wurden in den örtlichen Arbeitsbörsen kleine, öffentlich zugängliche Leihbüchereien eingerichtet. Ein Zeitzeuge, der als AAU/KAP-Mitglied auch zeitweilig der GfB angehörte, erinnert sich an das Bildungsinteresse der Anarchosyndikalisten:
"Niemand könnte behaupten, daß die Anarchisten und Syndikalisten den geistigen und kulturellen Erscheinungen der Zeit gegenüber nicht aufgeschlossen gewesen wären. Soweit sie meine Bekannten und Freunde waren, waren alle sehr lesehungrig. Ihre Bibliothek 'Die Arbeiterbörse Bremen' war sehr umfangreich und vielseitig. Natürlich waren da vor allem die Theoretiker ihrer Bewegung vertreten: Kropotkin, Tolstoi, Nettlau, Mackay und zahlreiche andere. Daneben aber auch viele sonstige Schriftsteller, die nur irgendwie für die soziale und kulturelle Bewegung von Bedeutung waren." (25)
Zusätzlich zur organisationsübergreifenden Einbindung ihrer Mitglieder erfolgte die Ausbreitung der GfB - wie bei allen Buchgemeinschaften - durch Prämien für Anwerber. In Abständen wurden darüber hinaus ausgedehnte Vortragsreisen durchgeführt, die überwiegend durch die Ortsgruppen der Gilde im damaligen Mittel- und Südwestdeutschland führten.(26)
Die GfB konnte durch ihre ideologisch zurückhaltenden Aktivitäten auch Kreise miteinbeziehen, die dem Anarchosyndikalismus nicht unmittelbar nahestanden. Von daher bestand die Gilde nach internen Aussagen zu über 50% aus Mitgliedern, die nicht der FAUD(AS) angehörten.(27) Es wurde sogar vermerkt, daß in der GfB gerade diejenigen Mitglieder, die nicht der FAUD angehörten, "an den theoretischen Werken über Anarchismus und Syndikalismus mehr Interesse" zeigten.(28) Ortsgruppen der Gilde existierten u. a. in folgenden Städten (in Klammern Sitz der Gildengruppenleitungen): Berlin, Berlin-Oberschöneweide, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Dresden, Erfurt, Frankfurt/M., Freital, Gera, Göppingen, Gütersloh, Hannover, Halle, Halle/Saale, Heilbronn a. Neckar, Hennigsdorf, Kassel, Köln-Mülheim (Gildengruppen Rheinland-Westfalen), Leipzig (Mitteldeutsche Gildengruppen), Ludwigshafen/Rhein, Mannheim, Magdeburg, Mörfelden, Mülheim/Ruhr, Nürnberg-Fürth, Offenbach/M., Rheinhausen, Riesa, Sömmerda, Stuttgart, Ulm und Zella-Mehlis. Im Frühjahr 1931 zählte die Gilde insgesamt 1250 Mitglieder.(29) Daß diese Zahl im Vergleich zu den übrigen linken Büchergilden verschwindend gering blieb, mag vielleicht auch daran liegen, daß die Mitglieder der FAUD die Gildenbücher beziehen konnten, ohne der GfB anzugehören.
Nachdem anfangs Klagen über den "Berliner Verwaltungsapparat" und den fehlenden Kontakt mit anderen Ortsgruppen aufkamen, konnte sich die Büchergilde trotz aller finanziellen Probleme im Verlauf ihrer Entwicklung stabilisieren. Die vorgesehene Reichszusammenkunft der Gildenobleute fand am Rande des FAUD-Reichskongresses am 1. Juni 1930 statt. Einmütig war die Kritik über das unpünktliche Erscheinen der Gildenzeitung und der Gildenbücher, ansonsten kam aus dem Kreis der 14 Delegierten nur eine einzige Ermahnung zur politischen Neutralität.(30)
Die grundsätzliche ideologische Ausrichtung führte zu keinen weiteren wahrnehmbaren Auseinandersetzungen in der GfB oder der FAUD(AS). Zur quantitativen Entwicklung der GfB wurde im September 1931 festgestellt: "Es ist erfreulich, wenn wir in dieser Zeit der großen Wirtschaftskrise von einer langsamen, aber stetigen Zunahme der Gildenmitglieder berichten können." (31)
Diese Entwicklung dauerte bis Anfang 1933 an, wie aus der letzten noch erschienenen Gildenzeitung im Februar 1933 hervorgeht. In ihr gaben die GfB-Ortsgruppen Göppingen und Braunschweig (neben Berlin und Leipzig die vitalsten) einen Bericht ihres Werdeganges und ihrer Aktivitäten. Am 9. März 1933 durchsuchte die Polizei die Räume des ASY-Verlags und beschlagnahmte Bücher im Wert von 100.000 Mark sowie die Korrespondenz der GfB. Die führenden Funktionäre der GfB, Werner Henneberger und Paul Brunn, wurden ebenso wie der letzte Geschäftsführer des ASY-Verlags, Max Büttner, von der Gestapo verhaftet.(32)
Die GfB griff die unterschiedlichen Kulturmerkmale der Zeit nach ihren
klassenspezifischen und emanzipationsfördernden Aspekten auf; ihre
Kulturrezeption blieb auf Sektoren beschränkt, die nicht vermarktet
wurden.(33) Die anarchosyndikalistische Sonder- bzw.
Gegenkultur durchlief dieselben Milieuveränderungen wie die übrigen
Organisationen der Arbeiterbewegung, in einem allmählich fortschreitenden
Marginalisierungsprozeß.
(1) Das Bildungsinteresse in der Arbeiterschaft hat sich nach dem Krieg offenbar zunehmend in den Bereich der individuellen beruflichen Fort- und Weiterbildung verlagert, so daß hier die Umschreibung "Verschiebung der Bildungsinhalte" sicherlich zutreffender wäre.
(2) Der Verlag 'Der Syndikalist' war der 'Vereinigung linksgerichteter Verleger' angeschlossen. Dieses Projekt war aus einem Literatenkreis (dem u. a. Erich Mühsam angehörte) im Umfeld der Zeitschrift 'Die Weltbühne' hervorgegangen. Die Vereinigung trat erstmals am 22. November 1925 in Berlin mit einer Kundgebung gegen die Pressezensur (§ 184) an die Öffentlichkeit. Sie bestand aus 22 Verlagen, die u. a. das Anzeigenblatt 'Das Buch der Schaffenden' herausgaben. Den Vorsitz übte seit 1925 Max Winkler aus.
(3) A. Holke, "Unser Verlag", in: 'Die Debatte', 1930, Nr. 4. Der 'ASY-Verlag' sollte von der GfB finanziert werden. Im Verlag 'Der Syndikalist' erschien weiterhin 'Die Internationale'. Arthur Holke (geb. 1883) starb 1940 im KZ Buchenwald an Lungenentzündung.
(4) Der kaufmännische Angestellte und spätere Architekt Werner Henneberger (1904-1977) war seit 1932 Mitglied in der FAUD-GK und ab 1931 hauptamtlicher Geschäftsführer der GfB. Nachdem er zuvor der GpF angehört hatte, fungierte er nach 1933 als Werbeleiter der 'Neuen deutschen Feuerbestattungskasse'. Nach 1945 beteiligte sich Henneberger maßgeblich am Aufbau der freigeistigen Vereinigungen.
(5) Laut Werbeanzeige in: 'Die Internationale', 4. Jg. (1931), Nr. 11.
(6) Die Satzung der GfB wurde abgedruckt in: 'Der Syndikalist', 11. Jg. (1929), Nr. 13 sowie in: 'Besinnung und Aufbruch', 1. Jg. (1929), August.
(7) Erschienen als: 'Besinnung und Aufbruch. Monatsblätter freiheitlicher Bücherfreunde' [bzw. 'Monatsschrift freiheitlicher Bücherfreunde'], 1. Jg. (1929) - 4. Jg. (1933, Februar). Im März 1931 vorübergehend unter der Schriftleitung Helmut Rüdigers im Quartal herausgegeben.
(8) Siehe: 'Besinnung und Aufbruch', 3. Jg. (1932), März.
(9) Siehe: 'Besinnung und Aufbruch', 4. Jg. (1932), November.
(10) Siehe: R. Hausmann, "Kunst und Proletariat", in: 'Besinnung und Aufbruch', 3. Jg. (1931), Juni.
(11) A. Müller-Lehning: "Um die geistige Freiheit", in: 'Besinnung und Aufbruch', 3. Jg. (1931), September.
(12) Vgl. zum kulturpessimistischen Liberalismus: José Ortega y Gasset, Der Aufstand der Massen, Stuttgart 1965.
(13) Zu andersgearteten Folgerungen kommen W. Fähnders u. M. Rector in ihrer Studie: Linksradikalismus und Literatur. Untersuchungen zur Geschichte der sozialistischen Literatur in der Weimarer Republik, Bd. 2, Hamburg 1974, S. 144-156, wenn sie "die proletarischen Klasseninteressen" in der Literaturpolitik der Gilde "ausgesperrt" sehen (vgl. S. 145).
(14) J. Naidu: "Der Mann, der mit Licht malt", in: 'Besinnung und Aufbruch', 3. Jg. (1932), Januar.
(15) Vgl. "Bilder von Lyonel Feininger", in: 'Besinnung und Aufbruch', 3. Jg. (1932), Januar.
(16) Gemeint waren in diesem Zusammenhang besonders die christlichen Motive von Otto Dix. Vgl. dazu: K. H. Bodensiek, "Der Rückfall der Kunst", in: 'Besinnung und Aufbruch', 2. Jg. (1930), August.
(17) Vgl. S. Fiedler, Die Gilde freiheitlicher Bücherfreunde, S. 38 f. Eine Auflistung der von der GfB vertriebenen (30) Bücher (u. 1 Kassette) sowie eine Vorstellung der Gildenbücher anhand von Werbetexten findet sich bei H. Lorenz, "Die Gilde freiheitlicher Bücherfreunde 1929-1933", in: 'Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliographie', 1992, Nr. 126.
(18) Dieser Titel erschien vor der Gründung des 'ASY-Verlags' im 'Verlag freiheitlicher Bücherfreunde'. Das Drama hatte Mühsam eigens für die Mitte 1928 entstandene FAUD-'Wanderkampfbühne' der 'PAB Groß-Thüringen' verfaßt. Das volkstümliche Agitproptheater tourte durch ganz Deutschland.
(19) "Hinter Stacheldraht und Gitter" (die Erinnerungen Rockers an seine Zeit als Kriegsinternierter in England) war 1925 in einer Auflage von 3000 erschienen. Das Buch "Johannn Most" war mit 7000 Exemplaren aufgelegt worden. Siehe das 'Protokoll des 15. Kongresses', S. 21. Bis 1925 gab der Verlag 'Der Syndikalist' 44 Bücher und Broschüren in einer Gesamtauflage von 300 000 Exemplaren heraus. Vgl. die Auflistung ebd., S. 20 ff.
(20) In diesem Zeitraum wurden folgende Titel an die Gildenmitglieder ausgeliefert: Rocker, "Hinter Stacheldraht und Gitter" (108 Exemplare); Plievier, "Des Kaisers Kulis . . ." (100) und ders., "Der Kaiser ging . . ." (84); Vogel, "Alf" (100); Rocker, "Johann Most" (83); Groß, "Die letzte Stunde" (79); Ryner, "Nelti" (63); Pataud und Pouget, "Das letzte Gefecht" (71); Godwin, "Caleb Williams" (40); Berkman, "Die Tat" (36).
(21) Innerhalb eines Jahres (1929-1930) war die Göppinger GfB-Gruppe von 13 Mitgliedern auf 80 angewachsen (bei zehn FAUD-Mitgliedern). Bis zur Zerschlagung durch die Nationalsozialisten blieb sie die größte Buchgemeinschaft am Ort. Vgl. 'Besinnung und Aufbruch', 5. Jg. (1933), Februar.
(22) Vgl. 'Der Syndikalist', 11. Jg. (1929), Nr. 51 (Beil.).
(23) Vgl. S. Fiedler, Die Gilde freiheitlicher Bücherfreunde, S. 55 ff.
(24) "Mitteilungen der GfB", in ebd., 3. Jg. (1931), September.
(25) Albert Flachmann in einem Brief an den Verfasser vom 11. November 1992.
(26) So fand z.B. im Februar 1931 eine GfB-Vortragstour von Rudolf Rocker statt. Theodor Plievier bereiste im November 1932 zwanzig Städte. Die Veranstaltungsreihe von Emma Goldman war noch umfangreicher und dauerte von März bis April 1932.
(27) Vgl. 'Der Syndikalist', 13. Jg. (1931), Nr. 19 (Beil.).
(28) 'Protokoll des 18. Kongresses (1930)', S. 39.
(29) Siehe H. Rüdiger, 'Rundschreiben für alle Mitglieder und Funktionäre der Gilde freiheitlicher Bücherfreunde', Berlin, 28. Februar 1931, in: BAK R58/321 S. 130.
(30) Der Delegierte Hohn aus Gütersloh mahnte zur Zurückhaltung. Vgl. den Bericht über die Versammlung, in: 'Besinnung und Aufbruch', 2. Jg. (1930), Juli. Dieser Kongreß der GfB blieb die einzige Zusammenkunft der Reichsgilde bis zu ihrem Ende im März 1933.
(31) 'Besinnung und Aufbruch', 3. Jg. (1931), September. Anfang 1930 wurde von der Aufnahme 800 neuer Gildenmitglieder im ersten Jahr des Bestehens der GfB berichtet. Siehe ebd., 1. Jg. (1930), Februar.
(32) Darstellung nach W. Haug, »Eine Flamme erlischt«, S. 364 f.
(33) Nach dem Krieg kam es unter maßgeblicher Beteiligung ehemaliger Bremer Anarchosyndikalisten 1947 zu einer Neugründung der 'Gilde freiheitlicher Bücherfreunde', die auch wieder ein 'Mitteilungsblatt' herausgab. Die erste Nummer dieses Mitteilungsblattes erschien im Januar 1948 unter dem Titel: 'Die Gilde. Gilde freiheitlicher Bücherfreunde', in Bremen. Herausgeber der 'Gilde' war der gelernte Laborant Bernhard Koch (1901-1983) - einer der bekanntesten Bremer Anarchosyndikalisten und Anarchisten in den 1920er und 1930er Jahren.