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1. Adresseintrag
Name : Bibliothek der Freien.
Anarchistische Bücherei im Haus der Demokratie
Projektart: Bibliothek
Straße: Greifswalder
Str. 4, 2. Hof, 1.OG, Raum 112
PLZ/Ort : D-10405 Berlin (Prenzlauer Berg)
Verkehrsanbindung: U- und S-Bhf.
Alexanderplatz, Tram 2, 3, 4, Bus 100, 257
Telefon: (030) 745 59 21 (Reinhold), (030)
313 34 33 (Markus)
eMail: DieFreien@BibliothekderFreien.de
Öffnungszeiten: Mi 18-20 h, Fr 18-20 h
Homepage mit
weiteren Informationen (Bestandkatalog, Veranstaltungstermine und
vieles mehr): http://www.BibliothekderFreien.de
Seit März 1994 gibt es eine anarchistische Bücherei in Berlin, zunächst unter dem Namen BARBATA, seit August 1996 als
Bibliothek der Freien
Ziel der Bibliothek ist es, Publikationen zur anarchistischen Theorie und Praxis der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und auf diese Weise zur Kenntnis der libertären Ideen beizutragen, deren Relevanz und Aktualität gerade in Deutschland noch immer unterschätzt wird.
Warum 'Bibliothek der Freien'?
Mit
unserem Bibliotheksnamen
lehnen wir uns an den Kreis der Berliner Freien an, der vor gut
150 Jahren, in der Zeit des deutschen Vormärz, als Brennpunkt
radikal-freiheitlichen Oppositionsgeistes auch weit über die
Stadtgrenzen hinaus Berühmtheit erlangte.
Die bevorzugten Treffpunkte dieses lockeren politischen
Debattierklubs befanden sich im Zentrum des alten Berlin, also
nicht weit vom heutigen Standort unserer Bibliothek entfernt.
Vorzugsweise der Rote Salon des Café Stehely am
Gendarmenmarkt und die Hippelschen Weinstuben in der
Friedrichstraße wurden von den Freien frequentiert. Hier
versammelten sich in den Jahren von 1840 bis 1849 allabendlich
Männer und Frauen aus jener unruhig-kritischen und respektlosen
Generation, die im Deutschland der 1830er Jahre herangewachsen
war.
Hintergrund und Nährboden der ausufernden Debatten und hitzigen
Auseinandersetzungen waren unter anderem die Ideen der
Französischen Revolution von 1789 und besonders der sog.
Linkshegelianismus, der in diesen Jahren das philosophische
Terrain darstellte, auf dem die radikalen Denker jener Zeit ihre
Waffen gegen die Autorität in Staat und Kirche schmiedeten.
Die
bedeutendsten Linkshegelianer gingen bei den Berliner Freien
ein und aus. Die Gebrüder Bruno und Edgar Bauer waren dort
ständige Gäste, ebenso der Anarchist Max Stirner oder Friedrich
Engels in seinen Berliner Jahren. Fortschrittliche Publizisten,
oppositionelle Dichter und Studenten, kritische Köpfe aller
Couleur gaben sich hier ein Stelldichein. Auch für emanzipierte
Frauen wie z.B. Karoline Sommerbrodt, Louise Aston oder Marie
Dähnhardt besaß der Kreis der Freien Anziehungskraft.
Gleichberechtigt nahmen sie ihren Platz an der fröhlichen
Tafelrunde ein. Getragen wurden die oft happeningartigen
Zusammenkünfte von einem freimütigen Klima antiautoritärer
Geselligkeit.
Wenn auch nur ein knappes Jahrzehnt im Brennpunkt der
Öffentlichkeit stehend, markieren die Berliner Freien doch eine
jener radikal-freiheitlichen Traditionslinien, an denen die
politische Kultur in Deutschland leider so arm ist. So schien es
uns sinnvoll, mit dem Namen Bibliothek der Freien ganz bewußt einen historisch-lokalpolitischen Bezug
herzustellen; auch im Interesse eines libertären Regionalismus,
der sich freiheitlichen Traditionen vor Ort verbunden fühlt und
an diese anzuknüpfen sucht.
***
Folgende Bereiche sind bisher entstanden oder im Entstehen:
Anarchistische Bibliothek
Die
Anarchistische
Bibliothek umfaßt mehr als 1.000 Bände aus dem Bestand der Berliner Gesellschaft zum Studium sozialer
Fragen e.V. (BGSSF e.V.) , die
hier erstmals der Öffentlichkeit
direkt zugänglich werden. Schwerpunkte der Sammlung sind
Schriften zum Anarchismus, Syndikalismus und anderen Strömungen
des antiautoritären Sozialismus.
Damit sich alle Interessierten möglichst schnell zurechtfinden
können, ist die Libertäre Bibliothek in folgende Einzelbereiche
unterteilt:
Die
Libertäre Bibliothek
wird laufend ergänzt und ausgebaut, sie gehört schon jetzt zu
den größten Berliner Anarchismus-Sammlungen.
Über den
Bibliotheksbestand hinaus befinden sich im
Archivbereich noch weitere Bücher und Broschüren, die zum
geschützten Altbestand zählen und auf Nachfrage zugänglich
gemacht werden können.
Anarchistische Periodika
Was stand nochmal in der Nullnummer des Schwarzen Faden? Außer nahezu vollständigen Sammlungen von Schwarzer Faden, direkte aktion und graswurzelrevolution enthält die Zeitschriften-Sammlung noch mehr als 3.000 Exemplare von über 200 weiteren aktuellen und verblichenen libertären Zeitschriften aus den letzten neun Jahrzehnten in den Sprachen: deutsch, spanisch, englisch, französisch, italienisch, baskisch, portugiesisch, finnisch, japanisch, katalanisch, niederländisch, polnisch, russisch, tschechisch und türkisch.
Einiges zur Organisation
Bücher und Broschüren
können von Mitgliedern des Förderkreises der
Bibliothek der Freien ausgeliehen werden. Der Mitgliedsbeitrag
beträgt monatlich 5,- DM (ermäßigt 3,- DM). Für ausdauernde
LeserInnen gibt es Rabatt: 10 Monate im voraus zahlen, 12 Monate
lesen! Die Ausleihe ist auf 3 Wochen beschränkt, eine
Verlängerung ist möglich.
Zur Beratung steht während der Öffnungszeiten immer jemand zur
Verfügung, zusätzlich werden regelmäßig öffentliche
Einführungen in die Bibliothek veranstaltet. Über alle
Teilbereiche der Bibliothek gibt ein Bestandskatalog Auskunft,
der auch zum Kauf angeboten wird.
Um unsere Sammlungen zu vergrößern, sind wir auf der Suche nach
Bücherspenden oder Bücherleihgaben. Wenn also relevante
Bücher, Skripte, Zeitschriften usw. privat bei Euch schlummern,
können diese bei uns der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden.
Unterstützung
Zur Finanzierung unserer Arbeit sind wir auf Eure Unterstützung angewiesen. Überlegt doch, ob Ihr die Bibliothek nicht im Rahmen einer Förder-Mitgliedschaft oder durch Spenden unterstützen wollt! Finanzielle Beiträge an den gemeinnützigen, seit 1989 existierenden Trägerverein der Bibliothek, die Berliner Gesellschaft zum Studium sozialer Fragen e.V. (BGSSF e.V.), sind in voller Höhe steuerlich absetzbar.
Spendenkonto der BGSSF e.V.:
Kto. 298 261 103, Postbank
Berlin (BLZ 100 100 10)
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Zuletzt aktualisiert am 28. März 2000 / © Projekt: DadA; info@dadaweb.de