DadA-Periodika, Dok.-Nr.: DA-P0001423
| Haeusser <o.O., 1918> |
Untertitel: Oberster Kriegsherr im Kampfe für eine treue vom gesamten Volkswillen getragene Regierung; Amtliches Publikationsorgan des "Haeusserbund" e.V. und der ihm angeschlossenen Verbände
Nebentitel: Haeusser stellte mitunter seine Zeitschrift auch seinen Anhängern zur Verfügung, die dann unter anderen Titeln erschienen: Stark (Nr.111, 112, 115, 120, 132); Haeusser-Stark (Nr.114, 140, 157); Leibold (Nr.126); Hinderer (Nr.127); Wolgast (Nr.138); Haeusser-Suhr (Nr.141); Haeusser-von Pohl (Nr.144); Haeusser-von Bothmer (Nr.145); Joist (Nr.150).
Die 125 erschien als eine Ausgabe von "Der Pranger", Hamburg.
Herausgeber: Ludwig Christian (Louis) Haeusser
Ort: O. unbekannt
Land: Deutschland
Erscheinungszeitraum: Jg.1 (1918) - Jg.4 (1921), ohne Zählung u. Jg.5 (1922), Nr.101 - Jg.14 (1931), Nr.257
Format: Aufgrund von Geldmangel erschienen nicht alle Ausgaben als Zeitung, sondern viele als größere Flugblätter oder kleine Handzettel (Nr.165-167, 178-238, 241, 245, 249, 250). Andere Ausgaben haben einen großen Umfang: "Manuskript" I/II u. III/IV (Nr.151 u. 152, das sog. "Haeusser-Testament"). Luxusausgabe Nr.244, 100 S. u. Kunstmappen Nr.247 u. 248.
Nachfolger: Haeusser (1953)
Bemerkungen: Zur Heftzählung heißt es im "Haesser" Nr.123: "Die Nummern 1-100 sind in Flugzettelform in der Schweiz und Deutschland erschienene Ausgaben! Das große vierseitige Format hat erst mit (Nr.) 101 begonnen." (Zitiert nach Linse: Barfüßige Propheten, S. 258).
In Hinblick auf Hauessers Vermischung von völkisch-nationalen und libertären Tendenzen bemerkt Linse: "So paradox das klingt: Haeussers Machtstaatgedanken sind gar nicht weit von individual-anarchistischen Utopien entfernt. Eine Gesellschaft, in der das Haeussersche ICH potentiell in jedem Gesellschaftsmitglied vorhanden und aktivierbar gewesen wäre - eine solche Gesellschaft hätte in der Tat den Staat zum Verschwinden gebracht." (Linse: Barfüßige Propheten, S. 177)
Ebenso ist die Gründung einer Christlich-radikalen Volkspartei nicht mit den Zielen und Ansprüchen üblicher Parteien zu verwechseln. Nach Haeusser war das Ziel nicht die Eroberung, sondern die "Zertrümmerung" der politischen Macht. In dem "Parteiprogramm" wurde von einer Gemeinschaft von Tatmenschen gesprochen, die "Selbstführer" und "Selbstherrscher", nicht "Parteihammel" sein sollen.
Als sich Fritz Oerter im "Freien Arbeiter" gegen Haeussers "geistigen Anarchismus" wandte, entgegnete Haeusser: "Ihr treibt materiellen Anarchismus, so wie Lenin materiellen Bolschewismus und Napolion materielle Herrschaft übte! Und darum geht Ihr Alle unter - eher und glanzloser und entgültiger als Napolion - weil alles Materielle keinen Bestand hat. - - Was aus dem Geist geboren wird, das ist Geist, das hat Bestand (...). Ich Bin geistiger Anarchist, geistiger Kommunist, geistiger Monarch, geistiger Diktator!! Darum kann Ich und nur Ich eine dauernde Herrschaftslosigkeit, einen dauernden Kommunismus, eine Allen gerecht werdende, für Alle erträgliche Herrschaft und Diktatur errichten." (Zitiert nach: Linse: Barfüßige Propheten, S. 182)
Standort: SBPK-PS Berlin: 101.1922 - 138.1922, 150.1923, 153.1924 - 162.1924, 166.1924, 168.1924 - 183.1925 (nur als Mikrofilm benutzbar, Sign.: Fc 497/8MR) : SIGN.: +2+ Fc 497/8
ZDB-Ident.: 552032
Literaturhinweise: Botz/Brandstetter, S. 108-109; Linse: Barfüßige Propheten, S. 174-182, 191, 196-200
Bibliographien: Botz/Brandstetter, S. XIV (Abb. Titelseite Nr. 154, 1924); Eberlein (1996), Nr.12246
Publikationsform: Zeitschrift
Libertärer Bezug: anarchistische Tendenzen; Individualanarchisten
Bearbeitungsstand: 14.07.2001
(c) Projekt DadA, Libertad Verlag Berlin, Köln & Potsdam 2001
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