Diese Rubrik informiert in Form von Kurzbesprechungen über Neuerscheinungen zu libertären Themen. Alle hier besprochenen Titel werden gleichzeitig auch in unserer Datenbank erfaßt. Verlage, die Interesse an einer Besprechung ihrer Neuerscheinung (und an einem Titeleintrag in der DadA-Literaturdokumentation) haben, können das entsprechende Rezensionsexemplar (und ggf. auch ergänzende Verlagsinfos) an die DadA-Sektion Berlin/Potsdam schicken. Postanschrift: DadA Berlin/Potsdam: Postfach 800162, D-14427 Potsdam
INHALT:
Kurzes Geleit // I. Libertäre Denker
und Täter: 1. Pierre PROUDHON (Gegenseitigkeit oder Kommunismus?;
Mehrwert - Diebstahl oder Kollektivkraft?; Statt des Dachs das Fundament
erneuern; Eigentum als Diebstahl und als Institution der Gerechtigkeit;
Vom Staat zum Föderativsystem; Mutualismus und Klassenkampf; Wirtschaftsreform;
Der geschichtliche Rhythmus) / 2. Michael BAKUNIN (Revolte als Freiheitsprinzip
und Entwicklungsgesetz; Zeugnisse; Revolutionierung des Freiheitsbegriffs;
Viermal auf den Barrikaden; In Ketten; Vom Sträfling zum Berater des
Gouverneurs;. Weltrevolutionäre Geheimbünde; Soziale Revolution
oder Staatskommunismus?; Die revolutionäre Commune von Lyon; Zuerst
die Regierungsgebäude anzünden;. Sein letzter Aufstand; Die Regeneration
und der Tod) / 3. Peter KROPOTKIN (Freie Vereinbarung und gegenseitige
Hilfe; Zarenpage; Sibirische Erlebnisse; Ethischer Nihilist; Entwurf einer
libertär-anarchistischen Gesellschaftsform; Aufrührer und Gefängnisgärtner;
Gegenseitige Hilfe und Sozialdarwinismus; KROPOTKIN und LENIN) / 4. Rudolf
ROCKER (Die Freiheit will gelebt werden, sonst bringt sie dich um; Nachtrag
zu ROCKER) // II. Kontrapersonen: 1. August WINNIG (Die Geburt einer neuen
Sozialidee aus national-revolutionärem Geist; Porträt eines vergessenen
Arbeiterführers; Grunderlebnisse; Sozialist im Schmelztiegel; Arbeiter
und Proletarier; Gewerkschaftsbauer und Redakteur; Die Sozialwissenschaftliche
Gesellschaft; Ein historisches Gespräch [zwischen Rosa LUXEMBURG u.
August WINNIG]; Reichskommissar; Neubau des Reiches; HITLERS Angelrute;
Am Kreuzweg der Geschichte; Eine unvergängliche Idee?) / 2. Sergej
NETSCHATEW (Die Revolution heiligt alles).
ABSTRACT:
Bartsch ist der Anarchismusforschung vor
allem durch seine umfangreiche Arbeit über den "Anarchismus in Deutschland"
(1945-1973) bekannt. Seitdem hat Bartsch diverse kleinere Arbeiten über
den Anarchismus und andere sog. "soziale Sonderbewegungen" (wie Freiwirtschaftsbewegung,
religiöser Sozialismus, Nationalrevolutionäre, Trotzkismus, usw.)
vorgelegt. Diese jüngste Veröffentlichung von Bartsch zählt
nicht zu seinen stärksten. Der Autor skizziert im ersten Teil Leben
und Werk von Michail Bakunin, Pjotr Kropotkin und Rudolf Rocker. Alle drei
haben einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des klassischen
Anarchismus bzw. des Anarchosyndikalismus gehabt. Hingegen wird Max Stirner,
der ideologische Begründer des individualistischen Anarchismus, in
dieser "Ahnengalerie" der klassischen Strömungen ausgespart, wodurch
ein wichtiger Zweig des klassischen Anarchismus unberücksichtigt bleibt.
Die Beschreibung der berücksichtigten Repräsentanten des Anarchismus
geht nicht über das bereits Bekannte hinaus und gleitet gelegentlich
zu sehr ins Anekdotische ab. Fehlende Quellenbelege machen eine Verifizierung
der Darstellung unmöglich. Gänzlich unvermittelt bleibt die Kontrastierung
der anarchistischen Repräsentanten mit den im zweiten Teil seiner
Arbeit behandelten "Kontrapersonen", dem "Sozialpatrioten" und späteren
Konservativen August Winnig und dem nihilistischen Terroristen Sergej Netschajew.
Bartsch will mit dieser Gegenüberstellung "Denken und Handeln" der
Libertären "klarer umreißen". Das aber gelingt ihm nicht, da
er weder die Kriterien seiner Auswahl offenlegt noch die behandelten Personen
einer vergleichenden Betrachtung unterzieht. Es drängt sich der Verdacht
einer publizistischen "Resteverwertung" bisher unveröffentlichter
biographischer Skizzen auf. Wären sie doch in dieser Zusammenstellung
unveröffentlicht geblieben. [js]
Der Verfasser skizziert in seiner 1977 erstellten Arbeit die internationale Rezeptionsgeschichte der Stirnerschen Ideen. Besonderes Augenmerk widmet Bonanno dabei der Rezeption durch den deutschen Linkshegelianismus (Frühsozialismus), der anarcho-kommunistischen Kritik Stirners sowie dem Einfluß Stirnerscher Ideen auf einige Repräsentanten der "Propaganda der Tat". (Regionale Schwerpunkte seiner Untersuchung: Deutschland, Frankreich, Italien, USA) [js.]
Bezugsadresse: Uwe Timm, Wulmstorfer Moor
34b, 21629 Neu Wulmstorf
HILFSMITTEL: Literaturverzeichnis u. Personenregister.
INHALT:
1. Einleitung // 2. Zum Verständnis
des Anarchismus eine historische Skizze anarchistischer Theoretiker und
Theorien: 2.1. William Godwin (1756-1836) / 2.2. Pierre Joseph Proudhon
(1809-1864) / 2.3. Michail Bakunin (1814-1876) / 2.4. Peter Kropotkin (1842-1921)
/ 2.5. Individualistischer Anarchismus / 2.6. Zur Geschichte anarchistischer
Bewegungen (2.6.1. Die Machnobewegung in der Ukraine; 2.6.2. Die Kommune
von Kronstadt; 2.6.3. Der Spanische Bürgerkrieg) // 3. Johann Caspar
Schmidt (1806-1856): 3.1. Der Einzige und sein Eigentum (Reaktion und Rezeption)
/ 3.2. Stirners Egoismusbegriff und die Besessenheit / 3.3. Einzigkeit,
Eigenheit, Freiheit / 3.4. Der Eigenwille / 3.5. Stirners Staatskritik
/ 3.6. Der Verein von Egoisten // 4. Antipädagogik des 20. Jahrhunderts
// 5. Antipädagogische Aspekte in der Theorie des Anarchismus: 5.1.
Antipädagogik bei Stirner / 5.2. Antipädagogik bei Walther Borgius
/ 5.3. Antipädagogik bei Friedrich Dobe / Exkurs: Der Stirnerianer
Anselm Ruest / 5.4 Antipädagogik bei Olaf Asbach // 6 Anarchistische
Aspekte in der Theorie der Antipädagogik / 7 Schluß \\
ABSTRACT:
Hans Nowicki versucht in seiner Studie
die enge Beziehung zwischen den klassischen anarchistischen Ideen und den
Theorien der modernen Antipädagogik aufzuzeigen. Er konzentriert sich
dabei vor allem auf Autoren, die als "Basisdenker des Anarchismus und der
Antipädagogik" verstanden werden können und als solche von der
"Fachwelt" anerkannt sind. Besonders berücksichtigt werden in seiner
Untersuchung die anarchistischen Theorien von Max Stirner und die antipädagogischen
Konzepte von Ekkehard von Braunmühl. An den Beginn seiner Studie hat
Nowicki eine Skizze der wichtigsten Theoretiker des traditionellen Anarchismus
(Godwin, Proudhon, Bakunin und Kropotkin) und der historischen Höhepunkte
der internationalen anarchistischen Bewegung (Russische Revolution 1917-1921
und Spanischer Bürgerkrieg 1936-1939) gestellt. Daran anschließend
werden die Ideen Max Stirners unter besonderer Berücksichtigung seiner
Ansichten zu Erziehungsfragen dargestellt. Der Autor macht dabei deutlich,
daß Stirner ausgehend von seiner anarchistischen Gesellschaftskritik
im 19. Jahrhundert Positionen vertrat, die in vielen Punkten die moderne
Antipädagogik des 20. Jahrhunderts antizipierten. Auch die sich an
Stirner ideologisch orientierenden Repräsentanten des Individualanarchismus
haben (wie die in der Studie berücksichtigten deutschen Libertären
Walther Borgius, Friedrich Dobe, Anselm Ruest und Olaf Asbach) sich häufig
bevorzugt mit Erziehungsfragen beschäftigten und sind dabei zu antipädagogischen
Aussagen gekommen. Der Darstellung der anarchistischen Positionen folgt
unter besonderer Berücksichtigung Ekkehard von Braunmühls eine
kritische Beschreibung der Kernaussagen der modernen Antipädagogik.
In seiner vergleichenden Untersuchung des Anarchismus und der Antipädagogik
kommt Nowicki zu folgenden Schlußfolgerungen:
Antipädagogische Gedankengänge durchziehen von jeher die Theorie des Anarchismus. "Die strikte Ablehnung jeder Form von Herrschaft deckt sich völlig mit der Einstellung der Antipädagogik, Herrschaftsverhältnisse gegenüber Kindern zu verwerfen. Konsequent zu Ende gedachter Anarchismus muß also die Antipädagogik in seine Theorie mit einbeziehen.
Daraus kann aber umgekehrt nicht abgeleitet werden, daß ein Antipädagoge automatisch Anarchist ist. (...) Ein Antipädagoge kann, aus welchen Gründen auch immer, die Existenz eines Staates zur Regelung des menschlichen Gemeinwesens für notwendig erachten, in bezug auf Kinder hingegen jede Form von Herrschaftsausübung ablehnen. Allerdings ist die Geistesverwandtschaft von Anarchismus und Antipädagogik so groß, daß der konsequente Antipädagoge eigentlich ein klares Bekenntnis zum Anarchismus ablegen müßte. (...)
Besteht nun aber ein inhaltlicher und gedanklicher
Zusammenhang zwischen Antipädagogik und Anarchismus ... , dann könnte,
ausgelöst durch die antipädagogische Diskussion der letzten Jahre,
der Anarchismus zu neuer Aktualität gelangen. Unter der Voraussetzung,
daß Staaten zum Erhalt ihrer Existenz Menschen mit Untertanengeist
benötigen, und unter der weiteren Voraussetzung, daß frei aufgewachsene
Kinder diesen nicht bzw. kaum entwickeln, könnte die Antipädagogik
einen Beitrag dazu leisten, an den Grundfesten des Staatswesens zu rütteln.
Für die Theorie des Anarchismus wäre sie somit eine attraktive
Ergänzung." [Bearb. js]
INHALT:
[Ergänzung zum Reprint: Einleitung
von Heiner Becker / Max Nettlau: Anarchisten und Sozialrevolutionäre
(Resümee aus dem Jahre 1930) / Illustrationen] // I. Zur Entstehungsgeschichte
des kommunistischen Anarchismus in den Jahren 1876 bis 1880 / II. Peter
Kropotkin vom Oktober 1880 bis zu seiner Gefangen schaft seit Dezember
1882, in Genf, London und Thonon / III. Paul Brousse und die französische
Internationale (1877-78). Die sozialistische Bewegung in Frankreich seit
1878 und der Rücktritt und die spätere Tätigkeit von Brousse
/ IV. Die anarchistischen Anfänge in Frankreich seit 1877, die Internationale
und die ersten Gruppen. Die sozialistischen Kongresse von 1880 und 1881.
Louise Michel / V. Die italienische Internationale von 1877 bis 1881 und
der Abfall von Andrea Costa, 1879 / VI. Die spanische Internationale in
ihrer Gesamtentwicklung seit Ende 1868 und ihr Übergang in die Landesföderation
der Arbeiter Spaniens im Jahre 1881 / VII. Anarchistische Anfänge
im deutschen Sprachgebiet bis 1878 Eugen Dühring / VIII. Johann Most
und die Londoner Freiheit, 1879 bis zum Frühjahr 1881 / IX.
Die Internationale seit 1877 und die Vorgeschichte des Londoner Kongresses
(Juni 1880 bis Juni 1881) / X. Die Delegationen und Zustimmungserklärungen
zum Londoner Kongreß, 1881 / XI. Die Verhandlungen des internationalen
sozialrevolutionären Kongresses in London (14.-19. Juli 1881) nach
unveröffentlichten Dokumenten / XII. Die französische anarchistische
Bewegung vom Sommer 1881 bis Anfang 1885. Die Prozesse von Lyon und Paris
(Louise Michel, Pouget). Die romanische Schweiz von 1883 bis zur Verlegung
des Genfer Révolté nach Paris (März 1885) / XIII.
Die italienische Bewegung vom Sommer 1881 bis Ende 1884; Malatesta in Ägypten,
1882; die italienische Internationale, 1883, 1884 und La Questione
sociale (Florenz). F. S. Merlino und die Jahre 1885 1889 / XIV. Die
spanische Landesföderationen in den Jahren 1881 bis 1886 kollektivistischer
und kommunistischer Anarchismus. Der kosmopolitische anarchistische Kongreß
von Barcelona, Juli 1885 / XV. Die anarchistische Propaganda und die sozialrevolutionären
Aktionen in Deutschland, Österreich-Ungarn und der deutschsprechenden
Schweiz vom Sommer 1881 bis 1886 / XVI. Die Anfänge des modernen Sozialismus
in England. Joseph Lane. Die Socialist League. William Morris und Edward
Carpenter. The Anarchist. Kropotkin und die Freedom Group, 1886
/ XVII. Die sozialrevolutionäre und anarchistische Bewegung in den
Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1880-1886. Johann Most in New York.
Der 4. Mai 1886 in Chicago. Dyer D. Lum und andere. Robert Reitzel / XVIII.
Der Révolté in Paris, 1885. Kropotkins Gefängnisjahre
seit 1883 und Freilassung, Januar 1886. Elisée Reclus. Die Überflußhypothese
und Malatestas Kritik derselben. - Rückblicke und Ausblicke auf die
vollere und harmonischere Entwicklung des Anarchismus seit 1886.
ABSTRACT:
Der dritte Band von Nettlaus "Geschichte
der Anarchie" enthält (besonders in den Kapiteln VII-VIII u. XV) wichtige
Materialien zu den Anfängen der sozialrevolutionären und anarchistischen
Bewegung im deutschen Sprachraum. Wie die bereits erschienenen ersten zwei
Bände (Münster 1993) wurde auch die Neuausgabe des dritten Bandes
sehr sorgfältig redigiert. Ergänzt wurde der Reprint der Originalausgabe
durch eine kenntnisreiche Einleitung des Herausgebers zur Entstehungsgeschichte
des Werkes und zur Vita des Autors, den Abdruck einer von Nettlau 1930
veröffentlichen Selbstbeschreibung des Werkes, einen Bildteil sowie
durch ein neues Errata und ein ebenfalls neu erstelltes Register der Personen
und Periodika. Heiner Becker, der Herausgeber dieser Neuausgabe, charakterisiert
die Besonderheiten des dritten Bandes und die in ihn deutlich werdende
veränderte politische Einstellung des Autors wie folgt:
"In mehr als einer Hinsicht unterscheiden
sich der vorliegende Band und die nachfolgenden Teile der Geschichte
der Anarchie von den beiden vorangehenden. Auch wenn es grundsätzlich
eine Ideengeschichte bleibt, nehmen «die Bewegung» oder jedenfalls
einige ihrer Vertreter in ganz anderem Maße teil, nicht nur durch
die auf Nettlaus Briefe, Fragebogen oder persönlichen Interviews mitgeteilten
Antworten und Informationen, die mitunter, ohne daß das immer deutlich
wird, fast wörtlich in den Text einmontiert sind, sondern auch durch
Zusendung von Archivmaterial. (...)
Daneben allerdings beginnt mit diesem
Band auch die Zeit, in der Nettlau selbst an der sozialistischen bzw. anarchistischen
Bewegung teilnahm, und die Darstellung und «Verdauung» der
Geschichte der Bewegung war für Nettlau in mancher Hinsicht auch die
Auseinandersetzung mit den eigenen «Jugendsünden». Dies
geht sicherlich über die gelegentlichen «diskreten» Hinweise
hinaus. (...) Letztendlich ging es dabei immer um die grundlegende Frage(n):
Was ist schief gelaufen, was hätte anders gemacht werden müssen,
was kann aus den Erfahrungen gelernt werden? (...) Dabei ist das häufig
nicht genannte Ziel vieler kritischer Anmerkungen natürlich Kropotkin
(bei einem gewissen Teil dieser Kritik hat Nettlau allerdings sich selbst
mit im Blick, denn er war auf jeden Fall bis Mitte der Neunziger Jahre
ein eher vehementer «Anarcho-Kommunist», dessen kritischer
Blick für Kropotkin sich, wie es gelegentlich scheint erst durch den
persönlichen Kontakt geschärft hat... (...) Besonderes Augenmerk
schenkt er dabei neben der Rolle Kropotkins und seiner Ideen den sonstigen
(auch zum Teil von Kropotkin bekämpften) Entartungen des «Kommunismus»
wie auch des «Individualismus»: Hintergrund für seine
Darstellung ist dabei, daß Nettlau seit seiner zunehmenden Distanzierung
vom anarchistischen Kommunismus eine besondere Sympathie für die verschiedenen
Ausprägungen eines «Anarchismus ohne Adjektive» entwickelte
und am Etikettenkampf einmal sehr prononciert teilnahm mit der Formel:
«Anarchismus: kommunistisch oder individualistisch Beides».
Viele der kritisierten Auffassungen und
Handlungsweisen (die seit Anfang der 1880er auftretenden «individuellen
Enteignungsaktionen», die spezifische Form des Illegalismus; aber
auch die innerhalb der Bewegung übliche rücksichtslose Ausbeutung
der tatsächlich oder vermeintlich Bessergestellten in Verband mit
der gleichzeitigen ideologischen Erledigung) erklärt Nettlau als «Kinderkrankheiten,
denen eine bis dahin in Elitemilieus lebende Bewegung bei der Berührung
mit einer großen Zahl ihr wesensfremder Elemente, besonders vieler
sozialdemokratisch gedrillter in Deutschland und entwurzelter Großstadtleute
in Paris usw. ausgesetzt war.» ... Sein Verständnis für
die meisten «der seit 1880 von den Ideen» letztlich
nur «gestreiften meist städtischen Elemente», die
sich «in diesem Irrgarten vieler verführerischer Illusionen
und recht kurzsichtiger Trugschlüsse» verloren, hielt sich
in Grenzen auch wenn er grundsätzlich und unter bestimmten Voraussetzungen
dem «Illegalismus» mit Sympathie gegenüberstand. Aber
gerade auf dem Hintergrund der so populären Illusionen machte er «eine
Neigung in der Richtung des geringsten Widerstandes» [aus], «die
dann den wirklichen Kampf verdrängt und einfach zu einem Leben am
Rande der Gesellschaft und auf Kosten der Gesellschaft, d. h. in letzter
Linie der ohnedies ausgebeuteten Arbeitenden führt: ob der direkte
Ausbeuter seinen Profit verzehrt oder ein anderer, der ihm denselben abnimmt,
ist für den Arbeitenden gleichgültig. Er muß so höchstens
eine größere Zahl Parasiten ernähren als eine kleinere
und daß den so «ausgebeuteten» Ausbeutern dadurch die
Freude am Eigentum vergeht ist unwahrscheinlich: sie ziehen die Zügel
erst recht an, wenn sie Verluste haben »"
(Aus der Einleitung)