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Abteilung: Literatur

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DadA-Literatur, Dok.-Nr.: DA-L0000595

Most, Johann
Dokumente eines sozialdemokratischen Agitators. - Hrsg. u. eingeleitet v. Volker Szmula. - 1. Aufl. - Grafenau: Trotzdem Verlag, 1988, 1989, 1990, 1992. - 4 Bände, 163, 194, 212, 192 S.
(Johann Most - Schriften; 1-4)

ABSTRACT:
"Die Edition enthält ausgewählte Schriften von 1871 bis 1878, beginnend mit Mosts Tätigkeit als Redakteur der "Chemnitzer Freien Presse" und endend mit seinem Weggang aus Deutschland. Dies war eine Periode, in der er sich voll auf die sozialistische Arbeiterbewegung konzentrierte und einen herausragenden Faktor im Ausformungsprozeß der deutschen Sozialdemokratie bildete. Er vertrat im wesentlichen die Eisenacher Linie, erblickte jedoch in etatistischen Eingriffen (Lasalle) die Möglichkeit, kurzfristig notwendige, gesellschaftliche Reformen durchzuführen. Seine oszillierende Haltung stand gleichzeitig für die historische Widersprüchlichkeit dieser Zeit, prägt sie aber auch und ließ sie durch "Diskurs" fruchtbringend für den notwendigen Emanzipationsprozeß der Arbeiterbewegung werden." (Einleitung, S. 28). - Interessantes Material zur ideologischen Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung. Innerparteilicher Gegenpol zu Most bildete Liebknecht, der in einem faktischen Zustand des sozialistischen Pluralismus den Marx-Engelsschen Führungsanspruch durchzusetzen suchte. Most setzte dagegen undogmatisch auf einen Wettstreit der Ideen: "Fragt man mich nun, welchem von den vier vorgeschlagenen Sozialisten [gemeint sind: Louis Blanc, Lassalle, Marx und Dühring] ich den Vorzug gebe, so antworte ich ganz einfach: Wir können sie alle miteinander gut gebrauchen!" (Band 3, S. 31). Weitere Themen: Kirchenaustritt, Sozialistengesetz, Kampf für Arbeitszeitverkürzung, Verhältnis von Industrie- und Landarbeitern, Gewaltfrage, Pädagogik, Gegenkultur, Gefängnis, Saint-Simonismus, Eugen Dühring. Insgesamt finden sich Artikel, Reden und Rezensionen Mosts in der Auswahl. Sie erscheinen nicht chronologisch, sondern inhaltlich geordnet, um in jedem Band eine Mischung aus Artikeln zu tagespolitischen oder historischen Themen, existenziell drängenden Fragen und prinzipiellen Problemen des Sozialismus herzustellen. Szmula gelingt es, durch die Einleitungen einen guten Rahmen zum Verständnis der Texte zu schaffen, im letzten Band unternimmt er sogar den Versuch, die Theorie des frühen Most in einem "geschlossenen gesellschaftlichen Gesamtkonzept" zusammenzufassen. Unbefriedigend bleibt dagegen der Verzicht auf Anmerkungen im Text selbst. Volker Szmula möchte den frühen - sozialdemokratisch orientierten - Most insgesamt nicht nach seiner späteren Hinwendung zum Anarchismus beurteilt wissen, sondern dokumentieren, "daß Most in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts das Erscheinungsbild und die konzeptionellen Prozesse in der Sozialdemokratie und Arbeiterbewegung mitgetragen und mitgestaltet hat." (Einleitung Bd.1, S. 9)
[Bearb.: we]

Bearbeitungsstand: 29.04.1998



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