Titel des Libertad-Verlages Potsdam,
die in Kooperation mit dem DadA-Projekt entstanden sind
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Gerhard Senft
WEDER KAPITALISMUS NOCH KOMMUNISMUS
Silvio Gesell und das libertäre Modell der Freiwirtschaft
ARCHIV FÜR SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE, Bd. III / Originalausgabe (Diss. an der Wirtschaftsuniversität
Wien 1989) / Bild- und Dokumentenanhang; Quellenverzeichnis; Personenregister
/ 272 Seiten, Hardcover / DM 38,00 - BestNr. 503 / ISBN 3-922226-14-0
"Spannung bietet die Arbeit für den Leser ... Durch die Vielfalt
der Blickwinkel, in die die Freiwirtschaft gerückt wird, ist sie wie
kaum eine andere Arbeit geeignet, der Gegenwart Zugänge zur Gedankenwelt
Silvio Gesells zu öffnen." (zeitschrift für sozialökonomie,
Folge 81, 26. Jg., Juli 1989)
INHALT:
Vorbemerkungen
-
Brakteaten, Schinderlinge und die Schwabinger Boheme / Marienthal
und Wörgl: Krise und Krisenbekämpfung 1932 / Kurzer Abriß
zur Geschichte von Geld und Zins [...] / "Freigeld" im Mittelalter / Geldversionen
in ihrer neuzeitlichen Entwicklung / Die "Wiederbelebung" des Freigeldgedankens
um 1900.
I. Ausgangspositionen der Freiwirtschaft:
-
Silvio Gesell - Der Begründer des Freiwirtschaftsmodells
/ St. Vith - Malaga - Braunschweig / Die Jahre in Argentinien / Wieder
in Europa / München 1919 und die Folgen / Anmerkungen zur Person Gesells
-
Der philosophische Unterbau / M. Stirner und die "Freien"
/ Stirner - Werk und Rezeption / "Der Einzige und sein Eigentum" / Das
Dreistadienschema der Menschheitsgeschichte / Individualismus und Liberalismus
/ Individualismus und Kommunismus / Egoismus, Freiheit und Eigenheit /
Recht, Macht und Wille / Der Verein der Egoisten / Skizze der Stirner-Rezeption
/ Stirner und Gesell / Konkurrenzprinzip und Verteilungspolitik / Homo
ökonomicus? - eine notwendige Abgrenzung / Zur Frage des Eigentums
/ Geldwirtschaft und Kapitalismus / Die Divergenzen zwischen Stirner und
Gesell
-
Die ökonomisch-theoretischen Wurzeln der Freiwirtschaftslehre
/ Die Physiokraten als Ahnherren der Freiwirtschaft? / Die Thesen P. J.
Proudhons / Die Bodenreformer / Th. Hertzka / H. George / M. Flürscheim
/ Gesell und die Bodenreformer / Der "liberale Sozialismus" F. Oppenheimers
/ Ökonomie und Psychoanalyse (Exkurs)
II. Theorie und Programm der Freiwirtschaft:
-
"Die natürliche Wirtschaftsordnung" / Anmerkungen zur
Geldtheorie / Arbeitsteilung, Werte und Preise / Papiergeld oder Geldpapier?
/ Der Preis des Geldes / Geldumlauf und Wirtschaftskrise / Die Neuformulierung
der Quantitätstheorie / Prinzip und Wirkung des Freigeldes / Vorschläge
zur Gestaltung des Freigeldes / Die Verwaltung des Freigeldes / Dreizehn
Thesen zu den Auswirkungen des Freigeldes / Zinstheoretische Überlegungen
/ Die Übertragung des Urzinses auf Ware und Realkapital / Freigeld
und Zinsentwicklung / Das Konzept zur Bodenreform / Die Grundrententheorie
/ Die Einflüsse auf die Höhe der Grundrente / Die Sozialisierung
von Grund und Boden
-
Die "Natürliche Wirtschaftsordnung" im Spiegel der Theoriegeschichte
der Nationalökonomie / Die klassische Theorie / Das Saysche Theorem
/ Sparen und Kapitalbildung / Das eherne Lohngesetz / Marx und Engels /
Die Auseinandersetzung um den Mehrwert / "Surplus" oder "Surcharge"? /
Zinsen und Profite / Grenznutzenschule und neoklassische Theorie / E. Böhm-Bawerks
Behandlung der Zinstheorie / I. Fishers Behandlung des Festwährungskonzeptes
/ Der Universalismus O. Spanns / J. M. Keynes / Der Kapitalzins als eherne
Größe / "Der sanfte Tod des Kapitalrentners" / Der Monetarismus.
III. Zur wirkungsgeschichtlichen Entwicklung der Freiwirtschaft:
-
Die Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung von der Jahrhundertwende
bis etwa 1934 / Das Präludium / Gesell in Bayern 1919 / Von der Novemberrevolution
zur Räterepublik in München / Die Theorie in der Rätebewegung
1918/19 (Exkurs) / Die Übernahme des Volkskommissariats für Finanzwesen
/ Die Freiwirtschaftsbewegung in der Weimarer Republik / Aufbruch - Konsolidierungsversuche
- Niedergang / Die Resonanz auf der politischen Ebene / Das Freiwirtschaftsprogramm
im Spektrumsbereich der politischen Splittergruppen / Die Abgrenzung zum
Marxismus-Leninismus / Das Verhältnis zur Sozialdemokratie / Die Kontroverse
mit dem Nationalsozialismus / Freiwirtschaftliche Ansätze im Österreich
der Zwischenkriegszeit / Das Freigeldkonzept auf dem "Prüfstand":
Die Experimente in Deutschland und Österreich (1929 bis 1933)
-
Neuere freiwirtschaftliche Entwicklungen und Organisationstrends
nach 1945 [...] Aktuelle Problemfragen aus dem Blickwinkel von Vertretern
der "Natürlichen Wirtschaftsordnung" / Beiträge zur Umweltpolitik
/ Beiträge zur Entwicklungspolitik.
Nachwort / Bild- und Dokumentenanhang / Quellenverzeichnis
/ Personenregister.
MICHAIL A. BAKUNIN (1814-1876)
Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur in deutscher
Sprache
ARCHIV FÜR SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE,
Bd. IV / Originalausgabe / 128 Seiten, Hardcover (Fadenheftung u. fester
Einband) / DM 28,00 - Best-Nr. 504 / ISBN
3-922226-20-5
Die vorliegende Bibliographie gibt erstmals einen vollständigen
Überblick über die deutschsprachige Primär- und Sekundärliteratur.
Sie ist damit grundlegend für jede nähere Beschäftigung
mit Bakunin. In seinem informativen Bericht zur Editionsgeschichte und
zum Stand der Bakuninforschung macht der Autor deutlich, daß es noch
viel Unbekanntes von Bakunin zu entdecken gibt
INHALT:
Einleitung: Zur Editionsgeschichte der Primärliteratur
im deutschen Sprachgebiet
Bibliographie:
-
Primärliteratur
-
Sekundärliteratur
-
Literarische Bearbeitungen
Nachwort von Bernd Kramer: Gnùndró ní
thég
Anhang: Max Nettlau: Zeittafel zu Leben und Werk von Michail
Bakunin
Register der Personen, Verlage und Periodika.
Hartmut Rübner
FREIHEIT UND BROT
Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands
Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus
ARCHIV FÜR SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE,
Bd. V / Originalausgabe / 320 Seiten, Hardcover u. Lesebändchen
/ DM 52,00 - Best-Nr. 505 / ISBN 3-922226-21-3
Das Buch beschreibt die Sozial-, Ideen- und Organisationsgeschichte
der anarchosyndikalistischen Gewerkschafts- und Kulturbewegung von den
Anfängen bis zum Zeitpunkt ihrer Zerschlagung im Jahre 1933. Die Forschungsergebnisse
zum Thema faßt der Autor in seiner Arbeit zusammen und ergänzt
sie durch vertiefende Quellenstudien. Dabei beschäftigt er sich ausführlich
mit Fragestellungen, die bisher nur unzureichend behandelt wurden: mit
bestimmten Berufsgruppen, wie beispielsweise den syndikalistischen Seeleuteorganisationen,
und mit dem breiten Spektrum der kulturellen Initiativen, die innerhalb
oder im engeren Umfeld der FAUD(AS) existierten. Die anarchosyndikalistische
"Gegenkultur" bildete ein weit verzweigtes Netzwerk der unterschiedlichsten
Vereinigungen. In der Gilde freiheitlicher Bücherfreunde, den syndikalistischen
Frauenbünden, der syndikalistisch-anarchistischen Jugend, der antiautoritären
Kinderbewegung, den Genossenschafts- und Siedlungsprojekten sowie in den
antifaschistischen 'Schwarzen Scharen' spiegelt sich nahezu die gesamte
linke Kulturbewegung der Weimarer Republik in einem verkleinerten Maßstab
wider. Auch die Freidenker- und Sexualreformbewegung werden in ihren Berührungsflächen
zur FAUD dokumentiert. Detailliert analysiert der Autor das Spannungsfeld
der FAUD zwischen einer Gewerkschafts- und Kulturorganisation, das syndikalistische
Rätemodell, die Mitgliederstrukturen der Organisation sowie die programmatisch-praktischen
Querverbindungen zum Anarchismus und rätekommunistischen Unionismus.
Dabei wird deutlich, daß der Anarchosyndikalismus der Weimarer Republik
vieles von den alternativen Entwürfen vorwegnahm, die später
in den "Neuen Sozialen Bewegungen" der Bundesrepublik zu neuer Aktualität
gelangten und dort zur Verwirklichung basisdemokratischer Vorstellungen
führten.
INHALT:
Vorbemerkung
-
Die Entwicklung des organisierten Anarchismus
im Kaiserreich – 1.1. Die radikale Opposition innerhalb der Sozialdemokratie
– 1.2. Die Verselbständigung der anarchistischen Bewegung
-
Von der gewerkschaftlichen Opposition
zur syndikalistischen 'Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (FVdG)'
– 2.1. Die Ausformung des gewerkschaftlichen Lokalismus – 2.2. Die FVdG
zwischen Sozialdemokratie und Anarchismus
-
Die Entwicklung der FAUD: Der Anspruch
einer Gesellschaftstransformation und die Realität der gewerkschaftlichen
Praxis – 3.1. Die Rekonstituierung der 'Freien Vereinigung'
– 3.2. Das anarchosyndikalistische Gewerkschaftsverständnis
– 3.3. Die rheinisch-westfälische FAU – 3.4. Die FAUD und die Rätebewegung
– 3.5. Zur Bedeutung anarchistischer Einflüsse
-
Der organisatorische Aufbau der FAUD
-
Die Sozialstruktur der FAUD: 5.1. Die
Bedeutung der handwerklichen Traditionen in der Endphase der Industrialisierung
– 5.2. Der Anarchosyndikalismus als eine Organisation der Industriearbeiterschaft
-
Die oppositionellen Strömungen
und das Verhältnis zum organisierten »Linkskommunismus
-
Der anarchosyndikalistische Einfluß
in der Seeleute- und Schifferbewegung: 7.1. Die Richtungsdifferenzen in
der radikalgewerkschaftlichen Seeleutebewegung – 7.1.1. Der 'Seemannsbund'
– 7.1.2. Der 'Schiffahrtsbund' – 7.2. Anarchosyndikalismus und Unionismus
in internationalen Zusammenhängen: Die 'Industrial Workers of the
World (IWW)' in Deutschland – 7.3. Die anarchosyndikalistische Binnenschifferorganisation
-
Die »direkte Aktion Revolution
oder Tarifvertrag
-
Die ideologischen Grundlagen und die
ideengeschichtliche Entwicklung des Anarchosyndikalismus in Deutschland
-
Die FAUD zwischen Kulturbewegung und
Gewerkschaftsorganisation
-
Der Anarchosyndikalismus als eine soziokulturelle
Bewegung abseits gewerkschaftlicher Zusammenhänge: 11.1.1. Die Siedlungsexperimente
im Umfeld der FAUD – 11.1.2. Die Genossenschaftsprojekte im Rahmen der
FAUD – 11.1.3. Die anarchosyndikalistischen Frauenbünde
– 11.1.4. Die »freien Kindergruppenfreien Schulen – 11.1.5. Die anarchistisch-syndikalistische
Jugendbewegung – 11.1.6. Die 'Schwarzen Scharen':
Eine »paramilitärische auf den entstehenden Nationalsozialismus
– 11.2. Die Beteiligung an außer- und nebenorganisatorischen Kulturinitiativen
– 11.2.1. Die 'Gilde freiheitlicher Bücherfreunde'
– 11.2.2. Medizinische Wissenschaft in einer sozialpolitischen Bewegung:
Der 'Reichsverband für Geburtenregelung und Sexualhygiene' – 11.2.3.
Organisierter Antiklerikalismus und Atheismus: Die anarchosyndikalistische
Fraktion in der Freidenkerbewegung
-
Die Entstehungsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten
anarchosyndikalistischer Bewegungen in der vergleichenden Perspektive
Quellen- und Literaturverzeichnis
ANHANG: I. Bibliographie: / Die
Presse des deutschen Anarchosyndikalismus (1914-1939) / II. Bilddokumentation
/ III. Register der Personen, Organisationen, Periodika
und / geographischen Namen
Rudolf Rocker
JOHANN MOST
Das Leben eines Rebellen
ARCHIV FÜR SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE,
Bd. VI / Erweiterter Reprint der Originalausgabe Berlin (Verlag der
Syndikalist) 1924 u.1925 / 496, XVI Seiten, zahlr. Abb., Hardcover u. Lesebändchen
/ DM 68,00 - Best-Nr. 506 / ISBN 3-922226-22-1
Über den biographischen Rahmen hinaus gibt Rocker einen fesselnden
Einblick in die Entstehungs- und Frühgeschichte der anarchistischen
Bewegung in Deutschland. Dabei geht er im Einklang mit der Biographie Mosts
auch auf die sozialistische, sozialrevolutionäre und anarchistische
Bewegung zahlreicher anderer Länder ein. Neben den Werken Max Nettlaus
ist Rockers Most-Biographie immer noch das Standardwerk zur Entstehungsgeschichte
des organisierten deutschsprachigen Anarchismus
INHALT:
Vorworte von Alxander Berkman und dem Verfasser
-
Kinderjahre / Lehrzeit / Wanderschaft / Most wird Sozialist
-
In Österreich / Die Arbeiterbewegung / Als Hochverräter
verurteilt / Ausgewiesen
-
Mosts propagandistische Tätigkeit in Deutschland
/ Im Deutschen Reichstag / Die Bastille am Plötzensee / Im Sturm und
Drang
-
Das Auftreten von E. Dühring / Mosts letzte Periode
in Deutschland / Die Attentate Hödels und Nobelings / Das Sozialistengesetz
/ Most geht nach London
-
Die Gründung der Freiheit / Kampf der Führer
[Bebel, Liebknecht u.a.] gegen Most / Bruch mit der Sozialdemokratie /
Exkommuniziert
-
Beziehungen mit Marx und Engels / J. Neve / Die geheimen
Gruppenorganisationen / Der Prozeß Dave und Genossen
-
Die Pioniere der anarchistischen Bewegung in Deutschland
/ E. Werner und die Jura-Föderation / Die Berner Arbeiter-Zeitung
/ Die erste Propaganda in Deutschland
-
Most verurteilt in England / Der Internationale Kongreß
in London / Die Setzer der Freiheit hinter Schloß und Riegel
/ Die Freiheit erscheint in der Schweiz
-
Most in Amerika / Anfänge der amerikanischen Arbeiterbewegung
/ Der Zusammenschluß der Revolutionäre / Die Pittsburger Prinzipienerklärung
-
Die Bewegung für den Achtstundentag / Most und die Bewaffnungsfrage
/ Amerikanische Freiheit / Die Hölle von Blackwell Island
-
Die sozialrevolutionäre Bewegung in Österreich
/ Merstallinger-Prozeß / Attentate in Wien / Ausnahmegesetz / Niedergang
der radikalen Bewegung
-
Revolutionäre Wetterzeichen in Deutschland / A. Reinsdorf
und die Niederwald-Verschwörung / Der große Hochverrats-Prozeß
/ Die Hinrichtung des Polizeirats Rumpf
-
Innere Wirren / Der Kampf gegen Peukert und Dave / Die Spaltung
/ Die Gruppe Autonomie / Aufschwung der sozialistischen Bewegung
in England
-
Th. Reuß / Peukert reist mit Reuß nach Belgien
/ Die Verhaftung J. Neves / Die Folgen / Peukert verläßt London
-
J. Neve vor dem Reichsgericht / Lebendig begraben / Niedergang
der Londoner Bewegung / B. Tucker gegen Most und die Freiheit /
Der Bruch mit J. Schwab
-
Der Generalstreik für den Achtstundentag / Die Ereignisse
zu Chicago [Haymarket] / Die Hetze gegen Most / Der große Anarchisten-Prozeß
/ Zwischen Galgen und Zuchthaus / Der Justizmord / Most abermals verurteilt
-
Allerhand Spitzel / Abermals im Zuchthaus / Peukert
in Amerika / Neue Kämpfe / Der Streik von Homestead / Das Attentat
von A. Berkman / Attentats-Reflexionen / Ein Schandurteil
-
Ein Jahr der Verfolgungen / Nold und Bauer vor dem Gericht
/ E. Goldman verurteilt / Die anarchistische Bewegung in Amerika in den
90er Jahren / Die Freiheit in Buffalo / Zwanzig Jahre im Kampf
-
Most und die Gewerkschaftsbewegung / Der Syndikalismus /
Begrüßung mit P. Kropotkin / L. Czolgocz erschießt den
Präsidenten McKinley / Die Jagd auf Anarchisten / Roosevelts Botschaft
an den Senat / Most abermals verurteilt
-
Das 25jährige Jubiläum der Freiheit / Das
Blatt und seine Mitarbeiter / Die Sorgen der letzten Jahre / Mosts Tod
/ Das Ende der Freiheit / Schlußbetrachtungen
Nachtrag von 1925 mit Ergänzungen und Korrekturen.
Erweiterung von 1989: Bibliographie der Primär-
und Sekundärliteratur. Eine Auswahl von H. Becker und Hajo Schmück.
Rudolf Berner (alias Frank Tireur)
DIE UNSICHTBARE FRONT
Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland
(1937)
Herausgegeben, annotiert und ergänzt durch eine Studie zu Widerstand
und Exil deutscher Anarchisten und Anarchosyndikalisten (1933-1945) von
Andreas G. Graf und Dieter Nelles
ARCHIV FÜR SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE,
Bd. VII / Deutsche Erstausgabe (tlw. aus
dem Schwedischen übersetzt) / 160 + XVI Seiten (33 Abb.) / Hardcover
(Fadenheftung und fester Einband), rotes Lesebändchen / DM 32,00 -
Bestell-Nr. 507 / ISBN 3-922226-23-X
Im Februar/März 1937 reiste der schwedische Anarchist Rudolf "Rube"
Berner als Tourist getarnt in "geheimer Mission" durch Deutschland. Dort
waren seit vier Jahren die Nationalsozialisten an der Macht. Berner kam
aus dem revolutionären Spanien und hatte den Auftrag, die konspirative
Verbindung zwischen den deutschen Anarchosyndikalisten im Exil und den
Anarchosyndikalisten im deutschen Untergrund herzustellen. Zu diesem Zweck
besuchte er auf seiner Reise die Aktivisten und Aktivistinnen des anarchosyndikalistischen
Widerstandes in Wuppertal, Düsseldorf, Leipzig und Berlin. Viele von
ihnen kannte er bereits persönlich von früheren Besuchen her,
und Berner sprach fließend Deutsch. Er eignete sich also hervorragend
für diese Mission.
Über seine gefahrvolle Kurierreise durch Nazideutschland hat Berner
unter dem Pseudonym Frank Tireur 1940 in Schweden den nun auch in deutscher
Übersetzung vorliegenden "Bericht über die illegale Arbeit in
Deutschland" veröffentlicht. In ihm beschreibt er in verschlüsselter
Form die Widerstandsaktivitäten der deutschen Anarchisten und Anarchosyndikalisten
gegen das nationalsozialistische Terrorregime. Dabei vermittelt er einen
lebendigen Eindruck von der extremen Lebenssituation, den Ängsten
und den Hoffnungen einer kleinen - und von der Forschung bislang weitgehend
ignorierten - Gruppe des deutschen Widerstandes. Zugleich ist Berners Bericht
aber auch eines der wenigen Zeugnisse internationaler Solidarität
im Kampf gegen den Nationalsozialismus.
Für die Herausgeber war es eine reizvolle Herausforderung, anhand
unterschiedlicher Quellen die Mischung von Authentizität und Fiktion
in Berners Bericht aufzulösen. Das bedeutete zunächst einmal,
den Verlauf seiner Reise zu rekonstruieren sowie reale Personen, Ereignisse
und Orte zu decodieren.
Für sich genommen ist Berners Bericht ein Schlüsseldokument
zur Geschichte des anarchosyndikalistischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.
Durch ihre ergänzende Kommentierung von Berners Bericht und vertieft
in ihrer im Anhang abgedruckten Studie unternehmen darüber hinaus
Andreas Graf und Dieter Nelles den Versuch einer ersten umfassenden Darstellung
des Widerstandes und Exils der deutschen Anarchisten und Anarchosyndikalisten.
Ihre Studie macht deutlich, daß der in den letzten Jahren neu erschlossene
Reichtum an Archivalien einige "Überraschungen" offeriert, die nicht
selten die bisherigen Forschungsergebnisse in Frage stellen. Gleichzeitig
werden neue Interpretationsperspektiven sichtbar, die der Widerstandsforschung
insgesamt eine neue Schubkraft verleihen können
INHALT:
Einleitung der Herausgeber
Rudolf Berner (alias Frank Tireur): Die unsichtbare
Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland (1937)
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Ein notwendiges Vorwort (des Storms-Verlages, Stockholm 1940)
-
Über die Grenze
-
Besuch im Schlupfwinkel
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Die SA macht Razzia
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Zu Tode gepeinigt ...
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"Wir werden die Flamme nicht vergessen!"
-
"... das verdanken wir dem Führer"
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Begegnung im Dunkeln
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Es ist verboten, menschlich zu sein
-
Dialog mit dem Diktator
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Verheerende Erinnerungen
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Wehe den Bequemen! / "Wie ein Märchen ..."
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Es liegt an uns!
-
War es Mord?
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Die Toten leben!
Andreas G. Graf und Dieter Nelles: Widerstand und Exil
deutscher Anarchisten und Anarchosyndikalisten (1933-1945):
-
Forschungsstand und Quellenlage
-
Widerstand
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Exil
ANHANG: Quellen- und Literaturverzeichnis / Bibliographie:
Die Presse der deutschen anarchosyndikalistischen Widerstands- und Exilbewegung
(1933-1945); Bilddokumentation; Register.
Zuletzt aktualisiert am 11. März 1998 / © DadA
und Libertad Verlag Potsdam; info@dadaweb.de